Bio-Beratung Best Practices: Drei inspirierende Projekte auf dem Weg zur Bio-Zertifizierung
Unsere Beratungserfahrung im letzten Jahr: Bio-Beratung Best Practices: 3 Betriebe 3 Bio-Zertifikate in der GV
Wusstest du, dass der Weg zur Bio-Zertifizierung nicht nur eine super nachhaltige Praktik, sondern auch erstaunlich unkompliziert sein kann? Als Bio-Berater mit Leidenschaft und Erfahrung habe ich im Jahr 2024 drei ganz besondere Projekte begleitet, die alle erfolgreich die Bio-Zertifizierung mit wenig Aufwand erreicht haben. In diesem Artikel teile ich die Erfahrungen und Ergebnisse, um anderen Küchen und Kantinen Mut zu machen, diesen Weg ebenfalls zu gehen.
Erfahrungen aus Best Practices der GV!
Projekt 1: Kita „Schäferweg“, Ahrensburg
Die Kita der Stadt Ahrensburg ist ein Paradebeispiel dafür, wie kleine Schritte große Veränderungen bewirken können. Mit einer hohen Motivation im Küchenteam und Unterstützung durch das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume und Verbraucherschutz in Schleswig-Holstein konnte die Einrichtung innerhalb weniger Monate die Bio-Zertifizierung erreichen.
Wesentliche Maßnahmen:
Lieferantenstruktur optimiert: Durch die Zusammenarbeit mit einem Bio-zertifizierten Hauptlieferanten wurde die Warenbeschaffung vereinfacht.
Speiseplan angepasst: Fleischgerichte wurden reduziert, während pflanzenbasierte Alternativen wie Hülsenfrüchte gestärkt wurden.
Workshops für die Kiddies: Projektpartnerin Sarah hat die Kinder der Kita mit spielerischen Aktionen zu kleinen Multiplikator*innen gemacht. Begeistert haben die Kinder in Sarahs Bio-Sinnesspiel erfahren, wie aus Getreidekörnern Mehl entsteht. Und später als Pfannkuchen auf den Tellern landet. Bericht über die Bio-Entdeckungsreise: Ein Blick hinter die Kulissen der Bio-Entdeckertage.
Informationsveranstaltungen organisiert: Eltern und Erzieher*innen wurden aktiv eingebunden, um das Bewusstsein für nachhaltige Verpflegung zu stärken und unser Vorhaben besser zu verstehen. Bei einem Pressetermin durften wir sogar politischen Besuch begrüßen:
Ergebnis: Auf dem Weg zu einem Bio-Anteil von 50 % und einer erfolgreichen Bio-Erstkontrolle konnte die Kita überzeugen. Die Kinder profitieren nun von abwechslungsreichen, gesunden Gerichten, und die Einrichtung setzt ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit.
Projekt 2: Betriebsrestaurant der Provinzial Nord
In der Betriebsgastronomie in Kiel lag der Bio-Anteil zu Beginn der Beratung bereits durch standardisierten Bio-Kaffee, Tee und Kakao bei schätzungsweise bei 7 %. Das stellte ein gutes Grundgerüst für den Web zur Bio-Zertifizierung dar. Dank des Engagements des Küchenteams und der klaren Zielsetzung von Küchenleiter Volker Fuhrwerk gelang es, innerhalb von zwei Monaten das Bio-Zertifikat im Konzept „Komplett-Austausch einzelner Zutaten“ zu erreichen.
Wesentliche Maßnahmen:
Integration in die Warenwirtschaft: Bio-Produkte wurden konsequent ins interne System eingepflegt, um den Bestellprozess zu optimieren. Geeignete Bio-Erzeuger und Lieferanten aus der Region wurden recherchiert.
Schulungen durchgeführt: Das Team erhielt praxisorientierte Schulungen zu bio-spezifischen Themen, um die Umsetzung zu erleichtern. Projektpartnerin Anna führte das Küchenteam in einem training-on-the-job durch vegane Bio-Speisen. Bericht zum Workshop: Kosten runter, Pflanzenanteil rauf: So gelingt die Bio-Umstellung. Ein Praxis-Bericht.
Match-Making mit Bio-Lieferanten und Erzeugern: Es wurden coole Produkte organisiert und mit dem Küchenteam auf die Speisepläne gebracht: unter anderem Bio-Tempeh von fourTaste oder Mungood-Paddies von VALUE FOOD.
Neue Menüideen: Kreative Bezeichnungen wie „Grünzeug“ oder „Kieler Hafen“ sollen das Angebot attraktiver machen und die Akzeptanz von pflanzenbasierten Gerichten stärken.
Ergebnis: Die Bio-Zertifizierung wurde erfolgreich abgeschlossen, und der Bio-Anteil wird nun in Richtung 20 % gesteuert. Mitarbeiter*innen schätzen das neue Angebot, und das Unternehmen hebt sich als nachhaltiger Arbeitgeber hervor.
Projekt 3: WESTHOF BIO
Die Mitarbeiterkantine von WESTHOF BIO beeindruckte bereits vor Beginn der Beratung mit ihrem hohen Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit. Von der eigenen Erzeugung zur TK-Verarbeitung zu Bio-Produkten bis in die eigene Hofkantine der Küchenprofis. Das Ziel war, die bestehenden 100 % Bio in den Standards EU-Bio und Bio-AHVV zu optimieren und innovative Ansätze zur Qualitätssicherung zu integrieren.
Wesentliche Maßnahmen:
Storytelling gestärkt: Bio-Themen wurden aktiv in der Kommunikation genutzt, um Transparenz und Vertrauen bei den Gästen zu fördern. Eine Speisenplan-App für die Mitarbeitenden wurde mit Leben gefüllt.
Veggie-Aktionstag eingeführt: Innovative pflanzenbasierte Gerichte und Infostände weckten Begeisterung und Interesse. Projektpartner Martin unterstütze mit seiner Warenkunde zu pflanzlichen Bio-Alternativen. Bericht vom Veggie-Day: Aktionstag in der Betriebsgastronomie: Vegetarisch vs. Vegan
Schulungen zum Bio-Qualitätsmanagement: Gemeinsam wurden Prozesse optimiert, um die Effizienz zu steigern und die Standards zu sichern – Die Bio-Vorgaben wurden direkt ins HACCP integriert.
EU-Bio, Bio-AHVV & Bioland: Die Bio-Standards – von der Bio-Ausser-Haus-Verpflegung-Verordnung über die EU-Öko-Verordnung für die selbstproduzierten Hofladen-Produkte. Bis hin zur Einhaltung des Bioland-Gold-Abzeichens wurden gut strukturiert.
Ergebnis: WESTHOF BIO bleibt ein Vorreiter im Bereich nachhaltige Gemeinschaftsgastronomie. Die Küche ist mit ALLES BIO (ausser Seefisch) bestens aufgestellt und inspiriert andere durch ihre kreativen Ansätze. Die Lebensmittel aus der eigenen Ernte, die in der größten Bio-TK-Anlage Deutschlands zu Produkten verarbeitet werden, erreichen mittlerweile auch Küchen der Gemeinschaftsverpflegung.
Zusammenfassung und Ausblick: Diese drei Beispiele zeigen, dass der Weg zur Bio-Zertifizierung weder kompliziert noch langwierig sein muss. Mit gezielten Maßnahmen und einem motivierten Team lassen sich große Erfolge erzielen – für die Gesundheit, die Umwelt und die Zukunft der Verpflegung.
Förderung in Schleswig-Holstein: Wenn dein Kochtopf für Tischgäste im „echten Norden“ dampft, kannst du dir bis zu 100 % der Beratungskosten und Kontrollgebühren für die Bio-Zertifizierung fördern lassen!
Möchtest du deine Küche bio-zertifizieren lassen oder mit Bio-Workshops dein Konzept noch stabiler machen? Kontaktiere uns für eine individuelle Beratung und starte deinen Weg zu einer zukunftssicheren Verpflegungslösung.
Quellen:
Titelbild: Michael Loitz/michaelloitz.de