Digitale Ernährungskommunikation in der Schule: was heute wirklich wirkt

Veröffentlicht von Michael am

Digitale Ernährungskommunikation Schule

Wie erreichen Küchen, Caterer und Schulen die Schüler*innen von heute – analog und digital?

Diese Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) am 18.11.2025. Gemeinsam mit meiner Netzwerk-Kollegin Sarah Schocke durfte ich für essen&ernähren einen praxisnahen Impuls geben: „Mit Wording und Angebot überzeugen – Kommunikation für eine nachhaltige Schulverpflegung“.

Und eines wurde schnell klar: digitale Ernährungskommunikation in der Schule ist kein „Add-on“ mehr – sie ist die neue Realität. Die Lebenswelt der Schüler*innen wird maßgeblich durch Smartphone-Feeds geprägt. Wer Speisenangebote, Bio-Qualität oder gesundheitsfördernde Botschaften platzieren will, braucht heute andere Werkzeuge als noch vor fünf Jahren.

Als Vorbereitung empfiehlt sich unser Überblick über nachhaltige Schulverpflegung: ➡️

Angebote nachhaltige Schulverpflegung
Kommunikation, die ankommt: Ernährung zwischen Mensa und Smartphone

Warum digitale Ernährungskommunikation Schule so wichtig ist

„Zwischen Mensa und Smartphone: Digitale Ernährungswelten verstehen“.

Prof. Dr. Godemann (Universität Gießen) eröffnete die Veranstaltung mit einer starken Keynote:

Sie zeigte eindrücklich, wie Instagram, TikTok, YouTube und WhatsApp die Wahrnehmung von Ernährung prägen. Die JIM-Studie bestätigt:

95 % der 14–19-Jährigen besitzen ein Smartphone.

Damit bestimmen digitale Algorithmen, Trends und Influencer das tägliche Essverhalten – und damit auch Erwartungen an die Schulmensa.

Unser Ziel war es, diesen wissenschaftlichen Blick mit konkreten Praxisbeispielen aus Küchen und Kantinen zu verbinden: Wie lässt sich digitale Ernährungskommunikation in der Schule so gestalten, dass sie wirklich ankommt?

Unser Beitrag: Wording, Freeflow, Speisepläne & KI – alles praxisnah für die Schulverpflegung

Sarah und ich haben den Faden der Keynote aufgenommen und gezeigt, wie Küchen und Caterer ihre Kommunikation modernisieren können – egal ob analog oder digital.

NACHHALTIGE ZUTATEN aus unserer Startfolie:

„CROSS OVER á la Freeflow“

  • KI, DIGITAL & ANALOGE WELT
  • EXPOSITION PRÄGT
  • PARTIZIPATION
  • NO-GOS in der Jugendansprache
  • SPEISEPLÄNE & GÄSTEKOMMUNIKATION

Bereits zu Beginn konnten die Teilnehmenden einen QR-Code scannen, der direkt zu unserer Folie führte – ein kleines, aber wirkungsvolles Signal für die Zukunft: Speisenangebote müssen digital abrufbar sein.

Mein Einstieg: „Sprechen wir drüber.“

Ich bin bewusst mit Bildern aus dem Küchenalltag gestartet, um den Praxisbezug herzustellen:

  • Nudging am Pasta-Buffet: Tomatensauce zusätzlich zur Bolognese zur Gesundheitsförderung und zur Reduktion des Wareneinsatzes.
  • Freeflow-Beispiele mit saisonalen Bio-Komponenten, die Akzeptanz steigern.
  • Ein Basisrezept vom „Tag der Schulverpflegung“ – als Marke für Küchen, die flexibel mit verschiedenen Hauptzutaten arbeiten.

Ich habe betont:

Es reicht nicht, gutes Essen zu kochen – wir müssen darüber sprechen.

Schüler*innen nehmen wahr, was attraktiv präsentiert wird. Das gilt sowohl in der Ausgabe als auch im digitalen Raum.

digitale Ernährungskommunikation Schule
Bilder aus der Praxis – wir müssen darüber sprechen.

Sarahs Part: Smartphone-Welt der Schüler*innen verstehen

Sarah zeigte eindrucksvoll, wie digitale Ernährungskommunikation in der Schule funktionieren kann – und wo heute die größten Lücken sind.

Ihre wichtigsten Punkte:

  • Kinder wachsen mit Smartphone-Kultur auf: Likes, Reels, kurze Reize („TikTok-Brain“).
  • Top-Apps: YouTube, WhatsApp, Instagram, TikTok, Snapchat.
  • Exposition durch Werbung, Algorithmen & virale Trends.
  • Speisepläne sind häufig „Luft nach oben“: Wording, Design, Zielgruppenansprache, Bio-Auslobung.
  • Partizipation: Schüler*innen mit Smartphone einbinden – Reels, Bewertungen, Challenges.
  • Mensa analog × digital denken: von Wandgestaltung bis Live-Storytelling.

Ihre Kernbotschaft:

MENSA: ANALOGE & DIGITALE WELT AN EINEM TISCH

Bio, DGE & Kommunikation – wie ein Speiseplan glaubwürdig wirkt

Im letzten Teil habe ich verdeutlicht, warum Bio in der Schulverpflegung wieder stärker erklärt werden muss:

  • 🌍 Klima
  • 🐮 Tierwohl
  • 🌱 Umwelt
  • 🥦 Gesundheit

Besonders im Setting Schule:

Ernährung prägt ein Leben lang – und Bio ist ein wichtiger Baustein.

Ich zeigte ein Beispiel für einen DGE- & Bio-konformen Speiseplan, inkl. Bronze-Stufe (20–49 %) und „in Stein gemeißelten“ Bio-Zutaten:

Wir verwenden ausschließlich folgende Zutaten in Bio-Qualität: Kartoffeln, Reis, Nudeln sowie Milch und Milchprodukte. Ergänzende Bio-Zutaten werden tagesaktuell in der Mensa ausgewiesen.

Ein perfekter Plan für Kontrollen – aber nicht unbedingt ideal für Schüler*innen.

Deshalb mein Vorschlag:

tagesaktuelle Bio-Kommunikation an der Ausgabe, z. B. mit einer Tafel oder einem Reel.

Best-Practice: „Weiße Bohnensuppe“ wurde besser akzeptiert, nachdem die Bio-Zutaten sichtbar am Buffet präsentiert wurden.

Hier findest du die Präsentation als Video.

Storytelling statt Amtsdeutsch: Beispiele aus dem Branding Cuisine-Ansatz

  • Warum „Gemüseauflauf“, wenn „Erntedank-Casserole“ besser klingt?
  • Warum „Bohnensalat“, wenn „Sommerliche Bohnen-Symphonie“ Aufmerksamkeit schafft?

Diese Beispiele von Balázs Tarsoly zeigen: Attraktive Formulierungen sind Teil moderner, digitaler Ernährungskommunikation in der Schule.

Fördermöglichkeiten nutzen – jetzt ist die beste Zeit für Veränderungen

Noch nie gab es so viele Förderprogramme für Küchen & Kantinen:

  • RIBE AHV (bis zu 80 %)
  • Landesförderungen (z. B. SH bis zu 100 %)
  • Bio-AHVV Unterstützung
  • Kommunikationsmaßnahmen förderfähig

Viele Betriebe nutzen diese Chancen noch nicht – gerade im Bereich digitaler Kommunikation ist enormes Potenzial.

Q&A: „Wir haben keine Zeit und keine Kompetenz für Instagram – was tun?“

In der Abschlussrunde wurde deutlich:

Küchen wollen kommunizieren – aber Teams fühlen sich überfordert.

Meine Antwort:

  • Jede Küche hat mindestens eine Person mit Smartphone-Affinity.
  • Fotos können intern geteilt werden – jemand anders baut daraus ein Reel.
  • Schüler*innen können eingebunden werden (Medien-AG, Challenge, Projektwoche).
  • Digitalisierung muss nicht perfekt starten – aber sie muss starten.

Fazit: Digitale Ernährungskommunikation Schule – ohne sie erreichen wir die Kids nicht

Die Veranstaltung hat gezeigt:

Zwischen Mensa und Smartphone liegen Welten – aber genau hier entsteht die Chance.

Mit dem richtigen Wording, klaren Botschaften, attraktiven Speiseplänen, KI-Tools und einem Mix aus digital & analog können Schulen, Küchen und Caterer ihre Tischgäste heute viel besser erreichen.

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Quellen: siehe Präsentation – Video
Titelbild und Grafiken: CANVA


Michael Loitz

Michael

Michael Loitz, der Gründer von essen&ernähren, bringt seine langjährige Erfahrung als Küchenleiter, Verpflegungsmanager und Auditor in die Qualitätssicherung von Küchen und Kantinen ein. Mit seinem umfangreichen Fachwissen und seiner tiefgreifenden Branchenerfahrung setzt er sich für hohe Standards und innovative Lösungen in der Gemeinschaftsverpflegung ein.