Kantine als Marke attraktiver machen: Warum es sich lohnt ein klares Profil zu haben

Du hast täglich mit Lebensmitteln, Abläufen und Menschen zu tun. Marketing? Eher nicht dein Thema. Es kann lohnenswert sein, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen, zum Beispiel um deine Kantine als Marke attraktiver zu machen.
Marke in der Gemeinschafsverpflegung: Kann man machen, muss man aber nicht
Wenn du darüber nachdenkst für dein Unternehmen eine Marke aufzubauen, solltest du dir zuallererst die Frage stellen: Hilft mir eine Marke dabei relevante Ziele zu erreichen? Denn der Aufbau einer Marke bindet Ressourcen. Aufwand und Nutzen sollten dazu im Verhältnis stehen. Es gibt einige Szenarien, bei denen das mitunter nicht der Fall ist. Zum Beispiel:
- Deine Kantine/Verpflegungseinrichtung ist extrem klein
- Du hast nur wenig wechselnde Gäste in deiner Einrichtung
- Es gibt quasi keine Wettbewerbssituation
Was ist überhaupt eine Marke?
Ist die Rede von Marken, denken die meisten zuallererst an ein Logo, zum Beispiel an das Logo des eigenen Unternehmens oder das des Großhändlers. Aber dahinter steht noch viel mehr. Marken sind nicht nur Bilder. Sie bestimmen eine Organisation oder ein Unternehmen von innen heraus, geben Orientierung, können eine emotionale Verbindung zu deinen Kundinnen und Kunden ermöglichen und Vertrauen aufbauen.
Kantine als Marke: Vorteile
Und sie können auch dir und deinem Team Orientierung bieten, ganz praktisch bei einfachen Alltagsentscheidungen. Wenn du eine Marke hast, die dir dabei hilft, bewusst zu steuern, wofür ihr steht, wird vieles einfacher:
- Du triffst schnellere Entscheidungen („Passt das zu uns?“).
Das beginnt bei neuen Gerichten für den Speiseplan, betrifft aber auch die Art, wie ihr einen Aufsteller gestaltet: Ist er passend, oder zu spielerisch, zu schlicht, zu flapsig gestaltet? - Dein Team zieht an einem Strang, denn die Marke gibt dir und deiner Crew eine Richtung vor. So können Mitarbeitende selbstständiger arbeiten und eigenständiger entscheiden.
- Gäste wissen, was sie erwartet und kommen wieder.
Voraussetzungen für den Aufbau einer Marke in der Gemeinschaftsverpflegung
Du denkst, dass du deine Kantine als Marke attraktiver machen kannst und bist bereit, Ressourcen in den Prozess des Markenaufbaus zu stecken?
Der Weg zur eigenen Marke kann sehr individuell sein, die folgenden Aspekte geben dir nur eine Orientierung. Was beim Aufbau deiner Marke aber in jedem Fall essenziell ist: Dieser sollte nicht von einer Person alleine ausgehen. Beziehe wichtige Stakeholder mit ein. Dazu gehören neben deinem Team zum Beispiel Vorgesetzte oder Entscheider. Warum?
Markenentwicklung im Team
Legt ihr teamintern Werte fest, beispielsweise einen Fokus auf Nachhaltigkeit und die Verwendung von Bio-Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung, aber eure Vorgesetzten stehen nicht dahinter, wird eine stringente Umsetzung eurer festgelegten Werte – und damit auch eurer Marke – nicht funktionieren. Bei der Entwicklung deiner Marke kann es mitunter auch hilfreich sein, einen Berater dazuzuholen, der dir hilft, durch den Prozess zu navigieren.
Hier kommen 8 Schritte für den Aufbau deiner Marke – mit Praxisbeispielen, inspiriert von Chat GPT.

So baust du Schritt für Schritt deine Marke auf
1. Intern von der Marke überzeugen
Marke betrifft das ganze Team, von Küchencrew bis Leitung. Gib im Team Raum für Fragen: Warum eine Marke? Welche Vorteile bringt sie uns? So sicherst du Rückhalt.
Praxisbeispiel: Lege eine kurze Teamsession ein: „So hilft uns Marke im Alltag.“
2. Ein internes Marken-Team bilden
Ein verantwortliches Team mit Leuten aus Küche, Service, Verwaltung sorgt dafür, dass deine Marke keine Idee im Regal bleibt, sondern diese täglich lebt. So gibt es ein Projektteam, das den Prozess der Markenbildung steuert und auch langfristig dafür sorgt, dass sich deine Marke im Alltag etablieren kann.
Praxisbeispiel: Ein internes Dreierteam (Küchenleitung, Serviceleiter, Kommunikation) trifft sich alle zwei Wochen, um die Markenarbeit zu steuern.
3. Recherche
Verstehe deine Zielgruppe (Gäste), deine Konkurrenz (andere Kantinen, Betriebsrestaurant) und deine eigene Küche. Was machst du gut, was könnte besser werden? Lege außerdem Kernwerte fest, die deinen Betrieb prägen.
Praxisbeispiel: Gästeumfrage: „Was schätzt ihr an unserem Essen?“ Gleichzeitig schauen: „Was bieten andere Kantinen?“
4. Positionierung
Jetzt legst du fest, wen du mit deiner Kantine ansprichst und was dein einzigartiges Versprechen ist.
Praxisbeispiel: Positionierung: „Die Kantine, die täglich regional kocht und schnell serviert, damit du mit gutem Gewissen essen kannst.“ Zielgruppe: Mitarbeitende im Großbetrieb mit wenig Zeit.
5. Brand Story & Kommunikation
Deine Strategie muss erzählbar werden. Entwickle Geschichten, Bilder, Texte so, dass Gäste und Mitarbeitende die Marke erleben. Welche Instrumente könnt ihr verwenden?
Praxisbeispiel: Auf den Tischaufstellern kommunizierst du regionale Produkte in deinem Speiseplan durch kleine Geschichten: „Unsere Kartoffeln kommen vom Bauern H. um die Ecke.“
6. Interne Abstimmung
Bevor die Marke nach außen kommuniziert wird, muss das Team genau das leben, was ihr mit der Marke versprecht. Sonst entsteht eine Lücke zwischen Anspruch und Realität. Was bedeutet das für euren Alltag?
Praxisbeispiel: In einem Kick-off-Meeting wird das neue Markenversprechen vorgestellt, mit Workshop, Fragenrunde und Teamfoto für den Aushang.
7. Neuer Look und externer Launch
Gestalte dein Erscheinungsbild. Hier kommt unter anderem das Thema „Logo“ ins Spiel. Neben einem eigenen Markenzeichen gehören zum äußeren Erscheinungsbild aber noch weitere Aspekte: Ob Speiseplan, Tischaufsteller oder digitale Screens, dein Look sollte zusammenpassen. Farben, Schriften, Fotos, alles sollte nach euch aussehen.
Praxisbeispiel: Plakate mit neuer Farbwelt werden aufgehängt, Menütexte in neuem Tonfall geschrieben, Social-Media-Post im Intranet gestartet mit: „Wir sind jetzt…“
8. Marken-Tracking
Marke ist kein einmaliges Projekt, du solltest immer wieder messen: Kommen mehr Gäste? Gibt’s weniger Reste? Fühlt das Team die Marke? So passt du nach und nach an.
Praxisbeispiel: Monatlicher Check: Gästeanzahl, Feedbackkarten, Interne Stimmung werden ausgewertet und die Marke bei Bedarf nachgeschärft.
Fazit: Marke ist Haltung, kein Extra-Projekt
Wenn du diese Schritte gehst, wird deine Kantine zur Marke: klar, erkennbar, wertvoll. Eine Marke gibt dir und deinem Team Orientierung und spricht Gäste an. Sie zeigt, wer ihr seid und warum man bei euch essen sollte. Mit jedem Menü, jedem Aushang, jeder Begrüßung lebt diese Marke. Und genau das kann den Unterschied machen.
Du brauchst Unterstützung um deine Kantine als Marke attraktiver zu machen? Kontaktiere uns unverbindlich gleich hier.
Quellen:
Titelbild: maliha majeed von Getty Images/Canva