Was bedeutet die Ernährungsstrategie der Bundesregierung für die Gemeinschaftsverpflegung?

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Bis Ende 2023 soll eine Ernährungsstrategie der Bundesregierung vorliegen, die jedem in Deutschland eine gute und gesunde Ernährung ermöglichen soll. Mehr als 16 Millionen Menschen essen täglich in der Gemeinschaftsverpflegung. Das zeigt die Bedeutung dieses Sektors für das Erreichen des Zieles. Doch wie kann das konkret aussehen?

Ein Gastbeitrag von Maren Baumgarten.

FAQ: Ernährungsstrategie für Deutschland

  1. Was ist das Ziel der Ernährungsstrategie?
    Es soll eine gesundheitsförderliche Umgebung für alle Menschen in Deutschland geschaffen werden, die zu einer guten und nachhaltigen Ernährung anregt sowie zu mehr Bewegung motiviert. Das bedeutet also auch, dass neben einer gesunden Ernährung im Sinne der DGE Richtlinien ebenso Nachhaltigkeit, Tierwohl, Inklusion, Umwelt und Vermittlung von Ernährungskompetenz im Fokus stehen. Ziel ist die Schaffung von Rahmenbedingungen und keine Vorschriften.
  2. Wer erarbeitet die Strategie?
    Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter Cem Özdemir entwickelt die Rahmenbedingungen. Damit diese auch alltagstauglich und umsetzbar sind, werden Experten aus Landwirtschaft, Ernährungswissenschaft und der Gemeinschaftsverpflegung genauso wie die breite Basis einbezogen
  3. Wie läuft der Prozess ab?


    Bild: BMEL
  4. Werden bisherige regionale Strategien abgelöst?
    In einigen Bundesländern gibt es bereits Ernährungsstrategien. Diese sollen möglichst in die Strategie der Bundesregierung einfließen. Auch weitere Strategien und Maßnahmenpläne sollen berücksichtigt werden wie die Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung oder die nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten. Wer diese Strategien also schon heute in die Ernährung der Gemeinschaftsverpflegung einbaut, ist bestens für die Ernährungsstrategie der Bundesregierung aufgestellt.

Was kann die Gemeinschaftsverpflegung heute schon tun, um die Ziele der Ernährungsstrategie zu erreichen?

Stand heute steht die Ernährungsstrategie nicht. Lediglich ein Eckpunktepapier ist veröffentlicht worden. In diesem Papier heißt es: „Um dies zu fördern, plant das BMEL unter anderem einen Modellregionenwettbewerb und Förderprojekte für die Gemeinschaftsverpflegung. Für die Gemeinschaftsverpflegung soll eine Aktualisierung der DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung (bis 2024) […] erfolgen. Gemeinsam mit den Ländern wollen wir auf eine Bereitstellung von Leitungswasser in der Gemeinschaftsverpflegung hinwirken.“

Der Modellregionenwettbewerb ist bereits in der Umsetzung. Eine Förderung können kommunale Gebietskörperschaften und ihre Einrichtungen, aber auch gesellschaftliche Initiativen sowie privatwirtschaftliche Organisationen beantragen. Das Bundesministerium stellt für dieses Projekt 12 Millionen Euro zur Verfügung. Bis zum 4. September 2023 muss die Projektskizze bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingegangen sein. In einem zweistufigen Auswahlprozess werden dann die Projekte, welche eine Förderung erhalten, ausgewählt. Unser Rat: Bewerben lohnt sich! Spreche deinen Vorgesetzten, Träger und Gemeinden an, um die Einrichtung am Wettbewerb teilnehmen zu lassen.

Wer keinen Zuschuss über den Wettbewerb erhält, kann dennoch schon heute für eine gesunde und nachhaltige Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung sorgen: Die Bundesländer bieten hierfür verschiedene Möglichkeiten an, welche die Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards erleichtern sollen. Regionale Vernetzungsstellen für die Kita- und Schulverpflegung sind auf der Webseite des nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule zu finden. Die Vernetzungsstelle für Seniorenverpflegung ist aktuell noch im Aufbau, liefert aber dennoch schon erste Kontakte.

Praktische Tipps zur Umsetzung von Ernährungskompetenz und einer nachhaltigen Ernährung gibt es auch bei ESSEN & ERNÄHREN:

Wir blicken gespannt auf die weiteren Schritte des BMEL und die detaillierte Entwicklung der Ernährungsstrategie für Deutschland. Über Updates informieren wir hier auf unserem Blog

Über die Autorin

So geht eiweißreiche Ernährung im Alter – Gemeinschaftsverpflegung, Maren Baumgarten

Maren Baumgarten hat Ernährungswissenschaften und Ernährungsmedizin studiert. Seit ihrem Volontariat arbeitet sie als Online-Redakteurin in den Bereichen Ernährung, Fitness und Gesundheit. Hier ist die besondere Herausforderung der Spagat zwischen Leserfreundlichkeit und Auffindbarkeit im Netz (SEO).
Privat ist Maren schon seit über 15 Jahren Vegetarierin, setzt sich für eine nachhaltige Ernährung und die Vermeidung von Lebensmittelmüll ein.


Quellenangaben:
Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland – Stellenwert und Strukturen, Holger Pfefferle, Stephanie Hagspihl, Kerstin Clausen, DOI: 10.4455/eu.2021.034
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft/www.BMEL.de
Eckpunktepapier: Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung
Titelbild: Anton Murygin/Unsplash.com


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