Food-Nudging: Gäste zu gesünderen Alternativen anstupsen

veröffentlicht von Kea Blum am

Nudging - Ernährungsumgebungen

Erinnern Sie sich noch an den Veggie-Day, mit dem das Bündnis 90/Die Grünen 2013 in den Wahlkampf gezogen sind? An einem Tag in der Woche sollte es in allen öffentlichen Kantinen nur vegetarische Gerichte geben. Dieser Zwang zu vegetarischem Essen sorgte für viele Aufreger – und setze sich nicht durch. Wie aber lassen sich Gäste in der Gemeinschaftsverpflegung dazu animieren, eine gesündere und nachhaltigere Speisenauswahl zu treffen? Ganz ohne Zwang kann das mit Food-Nudging gelingen.

Food-Nudging: Sanfte Stupser statt Verbote

Wenn es darum geht, Menschen dazu zu bewegen, sich gesünder und nachhaltiger zu ernähren, bringen Zwang und Verbote meist wenig Erfolg. Genauso verhält es sich mit sehr offensiver Werbung, die ungesündere Varianten ins schlechte Licht rücken lassen. Denn niemand möchte sich bevormunden lassen. Bei Verboten kommt zudem hinzu, dass viele Menschen eine gewisse Trotzhaltung einnehmen und sich denken: Jetzt erst recht! 

Einen anderen Ansatz verfolgt hingegen das Food-Nudging. Nudging leitet sich von dem englischen Wort „to nudge“ ab. Das bedeutet so viel wie „jemanden anstupsen“. Food-Nudging arbeitet nicht mit Verboten. Die Gäste werden vielmehr dazu animiert, von sich aus gesündere und nachhaltigere Gerichte zu wählen. Das kann beispielsweise das vegetarische oder vegane Gericht statt der Currywurst sein. Wie das gelingt? Indem die gesündere Speisenauswahl auffälliger und ansprechender präsentiert wird. Dadurch fällt es den Gästen leichter, sich dafür zu entscheiden. 

Ideen für günstige Nudging-Maßnahmen

Wie aber lässt sich Nudging in der Gemeinschaftsverpflegung einfach und kostengünstig umsetzen? Dafür gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten. Hier sind einige Ideen:

  • Veggie vor Fleisch: Platzieren Sie vegetarische Gerichte im Speiseplan immer an erster Stelle. Damit sie zusätzlich direkt ins Auge springen, helfen farbige Schriften oder Formulierungen wie „Tipp des Tages“. Auch mit „Aus der Region“ können Sie werben, wenn Sie saisonales, regionales Gemüse für das Gericht verwenden. Ist das Gericht in Bio-Qualität? Dann bietet sich ein Button „Bio“ an.
  • Die richtige Platzierung: Geben Sie gesündere und nachhaltigere Speisen als erstes an den Ausgabestellen aus. Achten Sie darauf, dass die Ausgabestelle leicht erreichbar ist. Eine gute Beleuchtung und eine ansprechende Präsentation ziehen zusätzlich die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich. Eine gute Möglichkeit, das Interesse zu wecken, sind zudem Musterteller, auf denen Sie das Gericht präsentieren. 
  • Nützliche Zusatzinformationen: Welches Gemüse hat gerade Saison? Gibt es einen spannenden Fact zu dem Gemüse? Beispielsweise eine besondere Bezeichnung? Oder einen besonders hohen Gehalt an einem bestimmten Nährstoff? Präsentieren Sie solche kurzen Informationen mit „Aha-Effekt“ bei den gesünderen und nachhaltigeren Speisen. Das zieht Aufmerksamkeit auf sich.
  • Die Gäste „anfüttern“: Bieten Sie den Gästen an, eine kleine Portion der gesünderen Variante zu probieren. Als Probe reicht schon eine kleine Menge, beispielsweise ein kleines Dessertschälchen. 
  • Das Auge isst mit: Verwenden Sie für gesündere und nachhaltigere Speisen ansprechenderes Geschirr. Das kann schon eine andere Tellerform sein. 

Quellenangabe:
Bild: Kiro.iv/Depositphotos.com


Avatar-Foto

Kea Blum

Die selbstständige Ökotrophologin und Ernährungsjournalistin Kea Blum alias „Nutri Agent“ bereitet fundierte Informationen rund um "Food" verständlich und zielgruppengerecht auf – online und offline. Zu den Themenschwerpunkten zählen insbesondere die vegane und nachhaltige Ernährung.